Saskia Alusalu: am schwierigsten ist es, vom Sessel aufzustehen und in den Sportsaal zu gehen | Sportland Magazine

Jaga „Saskia Alusalu: am schwierigsten ist es, vom Sessel aufzustehen und in den Sportsaal zu gehen“

Saskia Alusalu: am schwierigsten ist es, vom Sessel aufzustehen und in den Sportsaal zu gehen

Eisschnellläuferin und Rollschuhläuferin Saskia Alusalu zeichnet sich vor allem durch ihre sehr starke Willenskraft und Zielstrebigkeit aus. Ein Leben ohne Training kann sie sich gar nicht vorstellen, und sie empfiehlt es allen, das nach physischer Anstrengung entstehende tolle Wohlbefinden selbst zu erleben und es zu genießen. Freude über Selbstüberwindung und seelisches Gleichgewicht kommen als weitere zusätzliche Vorteile noch hinzu.

Saskia kommt aus Adavere, einem kleinen ländlichen Ort in Estland. Sie wohnte in einem Mehrfamilienhaus, wo es viele gleichaltrige Kinder gab und wo sportliche Tätigkeiten einfach zum Freizeitverbringen gehörten und einen festen Bestandteil des Alltags bildeten. Untereinander wurden Wettbewerbe in unterschiedlichen Sportarten veranstaltet, und Saskias zwei ältere Schwestern haben bei der Organisation dieser Wettbewerbe immer mitgeholfen.  Auch in der Schule gab es immer wieder Sportwettbewerbe und selbstverständlich konnten Schüler daran teilnehmen. So setzte sich Saskia sowohl in Basketball, Volleyball, Fußball, Leichtathletik, Schilanglauf als auch im Eischnelllauf auf die Probe.

„Schlittschuhlaufen war damals für mich keinesfalls irgendwie bedeutender als jede andere Sportart. Keiner bei uns hatte damals speziell für Eischnelllauf gedachte Schlittschuhe; es gab zwar Schlittschuhe für Eiskunstlauf und Hockey, aber ich wusste nicht mal, dass es so was wie Eisschnelllauf gibt, weil ich es nie gesehen hatte. Einmal hat sich am Eislaufwettbewerb ein Junge teilgenommen, der spezielle Schlittschuhe für Eisschnelllauf hatte, und alle haben sich gewundert, wie so ist es möglich, so schnell zu laufen. Danach haben wir dank der Initiative von Väino Treiman für die Schule aus Finnland Eisschnelllauf-Schlittschuhe bekommen, und alle Interessierten konnten diese ausprobieren. Ich habe es auch gemacht, aber irgendeine große Begeisterung habe ich anfangs nicht empfunden, weil das alles so was von anders was,“ erzählt sie.

An erster Stelle ist Zielstrebigkeit

Der Anfang im Eisschnelllauf war für Saskia alles andere als einfach, aber ab irgendeinem Moment ist der Ball doch ins Rollen gekommen. Nach den ersten Wettbewerben im Ausland, woran Saskia teilgenommen hatte, fing sie an, immer mehr Gefallen am Eisschnelllauf zu finden, und andere Sportarten sind allmählich in Hintergrund getreten. Trainings wurden mit jedem Jahr harter, aber Saskia hatte sich immer noch nicht für den Eisschnelllauf entschieden. Doch als Saskia 2011 angefangen hat, in Deutschland bei der Speedscating-Academy in Inzell zu lernen, ist auch die Entscheidung zugunsten des Eisschnelllaufs gefallen. Bis zum Gymnasiumabschluss hatte sie noch zwei Jahre, und deshalb hat das Verlassen von Estland für Saskia bedeutet, dass sie völlig selbständig lernen und zurechtkommen musste.

„Mein Trainer Tristan Loy hat gesagt, dass er noch nie jemanden gesehen hat, der im Alter von 17 Jahren so zielstrebig wäre. War der Training beendet, legte ich gleich meine Schulbücher auf den Mittagstisch und fing an zu lernen. Selbst habe ich es nie für etwas Besonderes gehalten. Das alles schien für mich völlig normal zu sein und erfolgreiche Absolvierung vom Gymnasium war für mich absolut wichtig. Im Nachhinein weiß ich wirklich nicht mehr, wie es mir gelungen ist, alle Schwierigkeiten zu überwinden, und wieso ich überhaupt zu so etwas fähig gewesen bin. Jetzt scheint das alles viel schwieriger als es damals in Wirklichkeit war.”

Im Namen eines besseren Selbstbildes

Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit und hohe Motivation sind die Eigenschaften, die Saskia auch heute kennzeichnen. Saskia behauptet, dass sie auch selbst nicht genau weiß, was das Phänomen ist, das sie zur Überwindung der als Begleiterscheinungen vom Sport auftretenden Schwierigkeiten ermutigt. „Vielleicht nehme ich es einfach nicht allzu ernst, wenn ich mal eine Nein-Antworten bekomme, denn irgendwie glaube ich, dass es immer eine Möglichkeit gibt. Ich will heute besser sein als gestern und durch Eisschnelllauf will ich wirklich alles präsentieren, was in mir steckt. Ich bin überzeugt, dass ich bis zu meinem Lebensende Gewissensbisse haben und über mich ärgern würde, wenn es mir in einem Augenblich klarwerden sollte, dass ich doch nicht alles gegeben habe, wozu ich eigentlich fähig war,“ sagt Saskia.

Saskia ist überzeugt, dass sie sich ständig weiterentwickelt und ist auch dieser Entwicklung bewusst. Am meisten strengt sie sich an, um ihre Lauftechnik zu verbessern. Eine Leistungsverbesserung gerade in diesem Bereich ist wohl am schwersten, aber sie ist überzeugt, dass es noch Entwicklungsraum gibt. Die Möglichkeit, noch besser werden zu können, ist für Saskia die höchste Motivation.

Zu allem fähig

Trotz schwerer Momente hat unsere beste Eisschnellläuferin nie mit dem Gedanken gespielt, dass sie mit Sport Schluss machen sollte. Sollte es auch nur einige wenige Tage gegeben haben, wo sie nicht trainiert hat, bekommt sie gleich ein richtig unwohles Gefühl. Saskia glaubt fest daran, dass vor allem Wohlbefinden und Freude über Selbstüberwindung auch andere Menschen dazu motivieren könnten, sich mit Sport zu beschäftigen und zu trainieren, denn Ergebnisse zeigen sich sehr schnell. „Ich habe auch viele solche Trainings, wo ich es nachher kaum schaffe, die Treppe hochzugehen. Ich muss an meinem Training ständig was ändern und sehr viel von mir geben. Selbstüberwindung ist etwas, was zu allem motivieren kann. Wenn ich mir meinen Trainingsplan ansehe, der leistungsmäßig kaum schaffbar zu sein scheint, und wenn ich es dann doch schaffe, habe ich das Gefühl, dass ich alles in dieser Welt kann,“ sagt Saskia.

Das Magische am Training besteht laut Saskia außer der physischen Komponente auch im Seelischen. Hat man im Leben Stress oder sollte es zu einem Stillstand gekommen sein, und man es nicht mehr schafft, diese Situation zu überwinden und daraus herauszukommen, können die im Sporttraining gesetzten Ziele dabei sehr behilflich sein. „Setzt man sich zum Ziel, ein paar Mal die Woche fünf Kilometer zu laufen, und ist es dann in einem Moment zur Routine geworden, gibt es so was von viel Motivation, auch andere Probleme lösen zu können. Ich weiß, dass es am schwierigsten ist, aus dem Sessel aufzustehen und zum Sportsaal zu gehen, aber ist man schon da und hat man sich warm gemacht, gibt es keine Probleme mehr,“ sagt Saskia.

Nike motiviert

Saskia wird von Nike gesponsert und sie hält Sportkleider und Sportschuhe dieser Marke für sehr bequem und für gutes Aussehen einfach für unentbehrlich. Coole Sportkleider erhöhen auch die Motivation, und bessere Sportschuhe als die von Nike hat Saskia noch nie getragen.

„Nike hat ein sehr gutes Angebot an Schuhen und auch Freizeitkleider dieser Marke sind cool. Außerdem gefallen mir die Menschen, die bei Nike arbeiten. Ich bekomme immer gute Ratschläge, was ich vom Angebot für mich auswählen sollte und wie das eine oder andere zu tragen ist. Shopping ist nicht die Tätigkeit, die mir unbedingt gefällt, und deshalb ist es einfach gut, wenn jemand mir hilft, zueinander passende Sachen auszuwählen,“ drückt sie ihre Zufriedenheit aus.